Man hört und liest gelegentlich von den Kameraden bei der Feuerwehr – hier und da auch mal von der guten Kameradschaft in einer Feuerwehr. Für den einen oder anderen klingt das vielleicht ein wenig verstaubt. Überlieferte Begriffe aus alten Tagen vielleicht, die zur Wahrung von Traditionen bis ins Heute getragen wurden? Doch was bedeutet das eigentlich: Kameradschaft. Ist es der freundliche Umgang miteinander? Muss man dann besonders nett zueinander sein? Nun, ein freundliches Miteinander gehört doch überall dazu und zählt einfach zu den guten Manieren.
Befragt man die Feuerwehrleute, was den Dienst bei der Feuerwehr aus macht, dann hört man von interessanter Technik, vom Umgang mit großen Fahrzeugen, vom guten Gefühl etwas Gutes zu tun – aber auch immer wieder von der besonderen Kameradschaft. Es muss also mehr sein, als nur ein gutes Betriebsklima.
Blättert man in einem Lexikon, dann stellt man fest, dass die Kameradschaft noch weit verbreitet zu sein scheint – in der Schule gab es einen Klassenkameraden, bei der Bundeswehr gab es mal den Stubenkameraden und in manchen Sportvereinen spricht man auch vom Vereinskameraden. Es handelt sich demnach um Gruppen, die sich solidarisch zur Seite stehen und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Das kann man sich auch gut bei der Feuerwehr vorstellen.
Das Besondere bei der Feuerwehr ist jedoch, dass die Zusammenstellung ihrer Mitglieder bunter kaum sein könnte. Auf der Fahrt zu einem Einsatz sitzt da der 60-jährige Selbständige neben dem 17-jährigen Auszubildenden, der Dachdecker neben dem Verwaltungsfachangestellten, der Sportwagenfahrer neben dem notorischen Radfahrer. Anders als in anderen Situationen geht es dann nicht um schlechtere Zensuren oder verpasste Punkte bei einem Fußballspiel, bei der Feuerwehr hingegen kann es auch mal gefährlich werden – es ist dabei zwingend notwendig, dass man sich auf seinen Nebenmann verlassen kann.
Feuerwehreinsätze führen ihre Mitglieder durch bisweilen harte Situationen in denen auch gestandene Erwachsene manchmal den Halt durch die Gruppe brauchen. Jüngere Kameraden werden durch Erfahrene an Verantwortung herangeführt und ihr Selbstvertrauen dadurch gesteigert. Jeder bringt seine individuellen Stärken in die Gruppe ein und übernimmt dann eine führende Rolle, wenn die eigenen Fähigkeiten und persönlichen Stärken gefragt sind. Es ist ein Wechselspiel zwischen Initiative und gegenseitiger Toleranz und Rücksichtnahme die die Gruppe stark werden lässt.
Diese persönliche Einstellung und die gemeinsam durchlebten Herausforderungen schweißen die Gruppe schließlich zusammen und lassen dieses besondere Zugehörigkeitsgefühl aufkommen, das sich Kameradschaft nennt.
Ganz ungeachtet von eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, ganz egal welchen Beruf man ausübt – jeder kann ein Teil dieses Teams werden, wenn man nur in der Lage ist, diese kameradschaftlichen Werte zu leben. Daher ist es für die Feuerwehr auch ganz gleich, ob ihre Angehörigen männlich oder weiblich sind und es spielt auch keine Rolle, ob sie einen Migrationshintergrund haben oder nicht. Nur auf die Teamfähigkeit kommt es an – Kamerad sein…

(Quelle Landesfeuerwehrverband Niedersachsen)